Alfred Schmid, Schweizer Staatsbürger, geboren 1899 im elsässischen Mühlhausen, dort aufgewachsen bis 1913, dann Umzug der Eltern nach Basel, wo er sich einer Schülergruppe des "B.K." (Bibelkreis) anschloß, später auch eigenständig Gruppen leitete. Um 1922/23 Loslösung vom B.K. und Gründung des "Basler Ring", eines Jugendbundes, der deutschen Jugendbewegung verwandt. Ab 1926 Kontakte zu bündischen Gruppen in Süddeutschland. In der Folge Gründung eines eigenständigen Bundes "Das Graue Corps" (1930) mit verschiedenen regionalen Schwerpunkten, das Alfred (Fred) Schmid bis zum Verbot der Bünde durch die nationalsozialistische Regierung 1934 führte.


Neben seinem Engagement in der Jugendbewegung erfolgte in Basel ein naturwissenschaftliches Studium einschließlich Promotion, Habilitation und Assistententätigkeit. Bereits mit 29 Jahren wurde Alfred Schmid zum a.o. Professor für Physikalische Chemie an der Universität Basel ernannt. Die Tätigkeit als Hochschullehrer führte zugleich zu einer Reihe von Erfindungen und Patenten auf dem Gebiet der Elektrochemie (galvanische Elemente, Batterien), im Bereich der aufkommenden Kunststoffe und Kunstharze, in der Entwicklung von "Homogenholz", Vorläufer der heutigen Spanplatten, und auf vielen weiteren Teilbereichen.

Nähere Angaben bei Karl-Joachim Euler, Entwicklung der elektrochemischen Brennstoffzellen, München: Thiemig 1974  

1932 gab Alfred Schmid seine Professorentätigkeit in Basel auf und übersiedelte nach Berlin, wo er seine wissenschaftlichen Arbeiten unternehmerisch auszuwerten begann.

Nach der Machtübernahme Hitlers erfolgte 1939/1940 eine mehrmonatige Gestapo-Haft wegen "bündischer Umtriebe", wegen politischer Belastung - Schmid gab mit Harro Schulze-Boysen die Zeitschrift "Gegner" heraus - und kritischer, nonkonformistischer Einstellungen. Der Krieg führte 1944 zur Zerstörung seines Hauses und zu Behinderungen seiner Forschungsarbeiten.  

1945 Verlegung des Unternehmens nach Konstanz, bald nach Kriegsende Rückkehr in die Schweizer Heimat, zuletzt mit Wohnsitz in Locarno. Sein Interesse an beruflichen und naturwissenschaftlichen Arbeiten trat allmählich in den Hintergrund, eine Hinwendung zu naturphilosophischen und religiösen Themen zeichnete sich ab, Themen die schon in Jugendjahren angelegt und auch in seinen früheren Schriften gegenwärtig waren. Aus dieser Beschäftigung entstand das Traktat über das Licht. Eine gnostische Schau", erschienen 1957. Eine Fortführung dieser Arbeit blieb unvollendet und konnte erst 2007 unter dem Titel Principium motus. Vom Wesen der Schöpfung" aus dem Nachlass veröffentlicht werden. Die letzten Lebensjahre blieben überschattet von mancherlei physischen und psychischen Beschwernissen, die Ende 1968 zum Tode führten. Sein geistiges Vermächtnis wird von der Prof. Dr. Alfred Schmid-Stiftung betreut, die seine Schriften im Verlag Die Graue Edition herausgibt, sich dabei auch dem bislang unveröffentlichten Nachlass widmet.  

Das Verlagsverzeichnis (Verlag Die Graue Edition) gibt einen Überblick über sämtliche lieferbaren Bücher und Schriften.

Werke

Zu Jugendbewegung und "Graues Corps"
  • Leonardo. Brief und Siegel. Potsdam 1926 (unter dem Pseudonym "Georg Sebastian Faber")
  • Zarathustras Nachfolge. Darmstadt 1930 (unter dem Pseudonym "Georg Sebastian Faber")
  • Aufstand der Jugend. Berlin 1932 (unter "Fred Schmid")

Alle drei Schriften wieder abgedruckt in: Erfüllte Zeit. Schriften zur Jugendbewegung. Herausgegeben von der Prof. Dr. Alfred Schmid-Stiftung. Mit einer Einführung von Dietmar Lauermann, Heidenheim 1978.

Weitere Ausführungen und Quellen in:
  • In memoriam Alfred Schmid . Chronik und Anruf.
    Herausgegeben von der Prof. Dr. Alfred Schmid-Stiftung. Mit einem Nachwort von Dietmar Lauermann, Altdorf/Uri 1975.
  • Wilhelm Wald, Inseln der Unantastbarkeit. Erinnerungen an Alfred Schmid und das Graue Corps.
    Herausgegeben von der Prof. Dr. Alfred Schmid-Stiftung, Heidenheim 1980.
  • Werner Kindt (Hrsg.): Die deutsche Jugendbewegung 1920-1933. Die bündische Zeit (Dokumentation der Jugendbewegung, Band III), Düsseldorf, Köln: Diederichs 1974 
  • Walter Sauer, Begegnungen und Schicksal. Beiträge zu Pädagogik, Jugendbewegung, Natur und Kunst.
    Herausgegeben von der Prof. Dr. Alfred Schmid-Stiftung, Zug 2013

Naturwissenschaftliche Schriften
  • Die Diffusionsgaselektrode, Stuttgart: Enke 1923
  • Die kinetische Katalyse, Stuttgart: Enke 1925

Philosophische Schriften
  • Traktat über das Licht. Eine gostische Schau, Bonn 1957
  • Von der Natur der Liebe. Schau und Bekenntnis, Zug/Schweiz, Witzenhausen 1999
  • Principium motus. Vom Wesen der Schöpfung. Eine gnostische Schau, Zug/Schweiz, Kusterdingen 2007